Überarbeitete und gekürzte Fassung des Tätigkeitsberichts des Schriftführers.
Im Jahre 2003 wurde ein Vorhaben, welches immer einmal wieder angesprochen wurde langsam Realität: Die Teilnahme am Münchner Trachten – und Schützenzug anlässlich des Münchner Oktoberfestes.
Treibende Kraft war hierbei Horst Kolle, der bereits die beiden anderen Auftritte in München – Tag der Offenen Tür beim FC Bayern München und Olympiastadion – initiiert hatte. Die Vorstandschaft griff die Idee auf, da wir schon längere Zeit keinen Ausflug mehr gemacht hatten und das Ereignis für sich garantiert bleibende Eindrücke bei allen Beteiligten hinterlassen würde. (…)
Nun konnte das Bewerbungsprocedere beginnen. Wir waren uns im Klaren darüber, dass es eine Ehre ist, an diesem Umzug teilzunehmen und rechneten daher nicht mit einer Aufwandsentschädigung. Doch wussten wir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie penibel die Umzugsvorschriften sein würden. (…) Die bloße Teilnahme der Musikkapelle war keinesfalls ausreichend! So waren wie immer wenn es nach München ging, wieder alle Register zu ziehen: Die Trachtengruppe, die Marketenderinnen und die Fahnenträger mussten den entsprechenden Rahmen für unsere Kapelle bilden. Aus organisatorischer Sicht bedeutete dies eine relativ leichte Übung. Allerdings mussten wir uns einer ganz neuen und nicht erwarteten Herausforderung stellen. Im Reglement stand, dass alle Zugteilnehmer eine zur Tracht passende Kopfbedeckung tragen mussten! (…) Wir mussten daher in Hüte investieren, die wir im Grunde nie mehr benötigen würden. (…) Doch zunächst galt es, eine Bewerbung zu schreiben und hierbei das fotografische Porträt eines Musikers in typischer Tracht – und Hut – mitzuschicken. Die Wahl viel auf Thomas Dörzapf. Man kann sich vorstellen, dass damit die Bewerbung bei den Verantwortlichen in München voll einschlug. Die Zusage erhielten wir im Juni 2004. (…)
Am für manche sehr frühen Morgen des 19. September 2004 um 3.00 Uhr ging es los. Wir starteten mit 2 Bussen der Fa. Hetzler und insgesamt ca. 80 Zugteilnehmern das Unternehmen „Oktoberfestumzug“. (…) Somit nutzten die meisten von uns die Anreise, um sich mental – also schlafend – auf den anstrengenden Marsch vorzubereiten.
Gegen 6.30 Uhr kamen wir am Lotsendienst kurz vor den Toren Münchens an und frühstückten. Für die meisten sollte es die letzte Mahlzeit für Stunden sein! Am Münchner Großmarkt entluden wir unsere Busse und waren nach ca. halbstündiger Fahrt mit einem „Schäddl-Bass“ (zu Deutsch Shuttle-Bus) gegen 9.30 Uhr an unserem Aufstellungsort angelangt. Wir befanden uns an der Isar unweit des Deutschen Museums. Bis zum Abmarsch mussten wir allerdings noch ca. zwei Stunden überbrücken. Glücklicherweise gab es einen Bier- und Wasserstand und auch die Original Bayerischen Weißwürste fehlten nicht. (…)
Der Trachten- und Schützenzug begann um Punkt 10.00 Uhr. Es machten sich immer mehr der knapp 8.400 Teilnehmer auf die über sieben Kilometer lange Wegstrecke. Um ca. 11.30 Uhr ging es dann auch für uns in Richtung Wiesn los. 54 Musiker, darunter vier von den befreundeten Kapellen aus Offenbach und Steinweiler, drei Fahnenträger, vier Marketenderinnen sowie einer 15-köpfigen Trachtengruppe begaben sich auf ihren wohl bisher längsten Umzug. Der Beginn des Umzugs war recht kommod. Mit der unmittelbar hinter uns laufenden Stadtkapelle Innsbruck wechselten wir uns die ersten zwei Kilometer ab. Selbst die „alten Hasen“ unter uns waren beeindruckt, durch die breiten und von vielen Zuschauern gesäumten Münchner Prachtstrassen zu marschieren und zu musizieren. Doch ab der Feldherrenhalle reihten sich u. a. der Festwagen des Oberbürgermeister Ude ein. Ab diesem Zeitpunkt riss der Umzug leider vor aber auch hinter uns ab und wir mussten in sehr schnellem Marsch ständig musizieren. Der stramme Marsch zog sich so gut vier Kilometer bis zur Wiesn durch! Uns wurde musikalisch alles abverlangt. Viele von uns schafften es nicht mehr ständig zu spielen, um zumindest in der Zugformation zu bleiben. Auch die Streckenführung brachte Herausforderungen mit sich: Straßenbahnschienen und zwei Spitzkehren waren zu absolvieren. Nach ca. eineinhalb Stunden um 13.15 Uhr kamen wir ziemlich erschöpft und durstig auf der Wiesn an. Wir hatten unseren längsten Marsch in der Vereinsgeschichte ohne ein einziges Getränk hinter uns gebracht. Erschöpft und glücklich aber auch stolz und vor allem durstig ging es in das Hippodrom-Zelt. Hier waren für uns Sitzplätze reserviert. Die erste Maß Bier war für viele der Beste Schluck seit langem. Zumal wir pro Teilnehmer eine Freimaß vom Festring München e.V. erhielten. In gewohnter Manier feierten wir im Festzelt bis ca. 17.00 Uhr. Was sicherlich auch an den vollen Maßkrügen und den jungen, netten und ansehnlichen Bedienungen lag – unsere Vorurteile bzgl. der oft zitierten schlechten Bewirtung auf dem Oktoberfest, waren ein für alle Male ausgeräumt. Auch die Festzeltkapelle bot ein ansprechendes Repertoire, welches uns zum Verweilen einlud. Natürlich fanden nach ein paar Runden Bier und Grillhendl einige Unentwegte ihren Ansatz wieder und spielten mehr schlecht als recht auf. Aber nicht alle wollten die verbleibende Zeit in München nur im Festzelt verbringen. So zog es manche auch in die Fahrgeschäfte, was den Festrausch des ein oder anderen noch verstärkte. So dass sich ein mancher wünschte, im Zelt geblieben zu sein…
Gegen 18.30 Uhr verließen wir München. Wir kamen gegen 23.15 Uhr in Ottersheim an und waren uns einig, einmal mehr ein unvergessliches Ereignis erlebt zu haben.