Überarbeitete und gekürzte Fassung des Tätigkeitsberichts des Schriftführers.
Um gebührend in das neue Jahrtausend zu starten, hatten wir uns etwas ganz besonderes einfallen lassen: das 1. Internationale Musikfestival in Ottersheim!
Nachdem unsere Partnerkapelle aus Dallas für 2000 ihren mittlerweile 4. Besuch ankündigte, starteten die Vorbereitungen (z. B. sechs speziell einberufene Ausschusssitzungen) für das Spektakel bereits 1999. Es ging nun darum, unsere Partnerkapelle Dambořanka aus Mähren für diese Idee zu gewinnen. Nachdem einige kommunikative aber auch finanzielle Hürden genommen waren, sagten die Tschechen im April 2000 ihr Kommen zu. Die dritte Kapelle im Bunde war die „Harmonie Concordia“ aus Lambertsloch, Elsass. Den Kontakt stellte Hermann Renner her – ein Mitglied der Kapelle war sein Arbeitskollege. Um das Ganze abzurunden, musste natürlich auch eine deutsche Kapelle auftreten. Auf unsere Musiker würden sicher mit der Organisation und dem Ablauf des Festivals genügend Aufgaben zukommen. Was lag daher näher, als die Kapelle aus Esthal einzuladen, deren Dirigentin Patricia Hartmann mit Alfred Becker befreundet war? Gesagt, getan – die Esthaler sagten zu.
Am Vortag (…) trübte ein kleiner Wermutstropfen ein wenig die Laune auf der Wiedersehensfeier: immer wieder gab es kleinere und größere Regenschauer zu ertragen! Manche Anwesende äußerten fatalistische Gedanken in Erinnerung an vergangene Feste des Musikvereins: „Hajo, die Musikapell‘ hot e Feschdl un‘ es rechnt!!!“ Andere strahlten Zweckoptimismus aus: „Besser heit‘ als morge‘ owend!“ Nun man sollte sehen.
Nachdem es fast die ganze Nacht regnete – arme Nachtwache – war es am Morgen und Mittag trocken geblieben, was Anlass zur Hoffnung auf einen klimatisch-trockenen Verlauf des Abends gab. Am Samstag startete man dann gegen 17.00 Uhr mit einem Festumzug durch Ottersheim unter Beteiligung der Dambořanka, der „Harmonie Concordia“ sowie der Musikkapelle Ottersheim. Der Umzug endete am festlich beleuchteten Schulrasen. Hier spielten dann die vier Kapellen im Wechsel jeweils eine halbe Stunde auf einer ca. 40 m breiten Bühne. Die Idee war, dem Publikum ständig musikalische Unterhaltung zu bieten und somit die bei ähnlichen Veranstaltungen üblichen Unterbrechungen durch Umbauarbeiten zu vermeiden. Daher ergänzte man die Ottersheimer Bühne um die Elemente aus Bellheim und Zeiskam. Der Wettergott war gnädig. Es regnete lediglich beim ersten Auftritt der Esthaler Kapelle, obwohl deren Dirigentin Beamtin beim Deutschen Wetterdienst war – der direkte Draht zum „Chef“ brachte somit keinen Vorteil! Doch die Esthaler Musiker retteten sich und die ganze Veranstaltung mit einer gekonnten „Dixie-Parade“ ins Zuschauerzelt über die 15-minütige Regenphase. Im Anschluss war der Massenchor unter Teilnahme der vier Gastkapellen sowie unserer Kapelle vorgesehen. Der wie immer souverän durchs Programm führen-
de „mehrsprachige“ Markus Hilsendegen leitete zur Begrüßung der Gäste durch den Vereinsvorsitzenden Winfried Stadel über. Dieser übergab jedem Verein einen Stoffbären mit aufgenähtem Vereinswappen. Anschließend wurden Otmar Detzel und Erwin Kröper (…) für ihre jahrzehntelange Treue zum Verein geehrt. Beide kündigten an, dass sie bei den „Oldies“ weitermusizieren werden. Auch Ortsbürgermeister Helmut Stadel begrüßte die ca. 800 anwesenden Festgäste und verwies auf den Völkerverständigenden Charakter der Veranstaltung, welches für alle Anwesenden zu einem unvergesslichen Erlebnis werden würde. Als Präsent überreichte er jeder Kapelle ein 3-Liter-Weizenbierglas der Brauerei „Bärenbräu“. Gary Nelson, Dirigent der „Dallas-Frohsinn-Kapelle“ überreichte zusätzlich jeder Kapelle die texanische Staatsflagge mit den Worten: „Das Weiße muss immer oben sein!“
Nun folgte unter Stabführung unseres Dirigenten Walter Burkard das gemeinsame Musizieren im Massenchor. Vor und auf der Bühne waren fünf Kapellen bzw. 130 Musiker versammelt, um ihrem Gemeinschaftsgefühl Ausdruck zu geben. Walter Burkard hatte mit den Stücken „Viva la Musica“, „Castaldo-Marsch“, „Choral Alpin“ sowie „San-Carlo-Marsch“ dem Anlass gebührende Werke ausgewählt. Daran schlossen sich die Hymnen der vertretenen Nationen an. Ein für alle beteiligten Musiker und Publikum unbeschreiblich erhebender Augenblick. Danach folgte der zweite Teil des Freundschaftsspiels.
Es war ein rundum gelungener Abend: endlich gutes Wetter, abwechslungsreiche Musik und fantastische Stimmung bei allen Beteiligten. Die Musiker der verschiedenen Kulturkreise tauschten sich aus, tranken ein Glas in der Bar und verbrüderten sich. Die Nacht wurde lang und länger – und die Bar musste wegen Getränkemangels schließen. (…)